Schwere COVID-19-Erkrankung: Welche Rolle spielen Umwelt – und Stoffwechsel Faktoren?

Quelle: Bornstein SR, Voit-Bak K, Schmidt D, Morawietz H, Bornstein AB, Balanzew W, Julius U, Rodionov RN, Biener AM, Wang J, Schulte KM, Krebs P, Vollmer G, Straube R. Is There a Role for Environmental and Metabolic Factors Predisposing to Severe COVID-19? Horm Metab Res. 2020 Jul;52(7):540-546. doi: 10.1055/a-1182-2016. Epub 2020 Jun 29. PMID: 32599638.

Zusätzlich zu den genetischen Faktoren und dem Alter der Bevölkerung wird auch diskutiert, inwieweit Umwelt- und Stoffwechselfaktoren wie Luftverschmutzung, Ernährung und Lifestyle, Stoffwechselstörungen und chronische Erkrankungen für den unterschiedlichen Verlauf und Ausgang von COVID-19-Infektionen verantwortlich sein könnten.

Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass erhöhte Werte von Feinstaub und Stickoxiden, wie sie in stark industrialisierten und urbanisierten Gebieten zu finden sind, mit einer erhöhten Mortalität durch COVID-19 korrelieren. Langzeitexposition gegenüber Luftverschmutzung kann chronische Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen, die wiederum das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf erhöhen.

In Bezug auf Stoffwechsel- und Ernährungsfaktoren legen Studien nahe, dass eine ausgewogene Ernährung, reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, das Immunsystem stärken und somit vor Infektionen schützen kann. Auf der anderen Seite könnten Fettleibigkeit und andere metabolische Störungen die Anfälligkeit für Infektionen und die Schwere des Krankheitsverlaufs erhöhen.

Dabei scheinen gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren ebenfalls eine Rolle zu spielen. Das Ausmass sozialer Ungleichheiten in einem Land, die Qualität des Gesundheitssystems, die Verbreitung präventiver Massnahmen und die Reaktion der Regierung auf die Pandemie könnten alle dazu beitragen, die unterschiedlichen Sterblichkeitsraten zu erklären.

Die Untersuchung und Bewertung dieser unterschiedlichen Umwelt- und Stoffwechselfaktoren in verschiedenen Regionen und Bevölkerungsgruppen könnte dabei helfen, die Variationen in den Todesraten zu erklären und potenziell gefährdete Gruppen zu identifizieren.

Diese Erkenntnisse könnten in Zukunft dazu genutzt werden, effektivere Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln, um die Auswirkungen von Pandemien wie COVID-19 zu minimieren. Es ist jedoch wichtig, weiterhin auf breiter Front zu forschen, um ein umfassendes Verständnis für die vielfältigen Faktoren zu gewinnen, die die Auswirkungen von COVID-19 auf verschiedene Bevölkerungsgruppen beeinflussen.